“Accent”?

Mach dir keine Sorgen; Sacred Harp ist zwar im amerikanischen Süden verwurzelt, aber niemand verlangt, dass du beim Singen einen “Southern Drawl” an den Tag legst… es sei denn, du bist zufällig wirklich Südstaatler.

Mit “accent” ist nicht Akzent, sondern Betonung gemeint. Sacred Harp ist rhythmische Musik, der es gut tut, wenn man beim Singen diesen Rhythmus ein wenig hervorbringt; stell es dir wie einen hörbaren Pulsschlag vor.

Diese Pulsschläge nennen wir “Beats”. Wie wir wissen, enthält jeder Takt eine oder mehrere Noten. Hier die sieben Taktarten, die in der Sacred Harp vorkommen:

Zwei Halbe
Vier Viertel
Zwei Viertel
Drei Halbe
Drei Viertel
Sechs Viertel
Sechs Achtel


Nicht jede Note bekommt einen Beat, und nicht alle Beats werden gleich stark betont; es gibt eine primäre und eine sekundäre Betonung, dazwischen unbetonte Beats. Die primäre Betonung ist etwas stärker und liegt immer auf dem ersten Beat eines Taktes. Die sekundäre ist schwächer und liegt immer in der Mitte des Taktes.

Kompliziert? Nein, halb so schlimm. Es gibt zwei ganz einfache Merkregeln:

1. Die stärkere, primäre Betonung ist auf der ersten Note des Taktes.
2. Die schwächere, sekundäre Betonung ist auf der Note, bei der der Arm nach oben geht.


Dafür zum Beispiel ist das “Wedeln” sehr, sehr nützlich.

Sehen wir uns ein paar Beispiele an. Die primäre Betonung ist im Text fett markiert.

Ganz einfach, “eins-zwei eins-zwei”. Wo ist die sekundäre Betonung? Nun ja, 148 Jefferson steht im 2/4-Takt; jede zweite Note ist betont. Man kann darüber streiten, ob die jeweils andere nun eine sekundäre Betonung oder gar keine bekommt. Den Unterschied würde niemand erkennen.

Sehen wir uns ein Lied im 4/4-Takt an:

Do    notlove   thee, O my lord
1  2  3   4  1  2   3  4  13 4

Hier ist die primäre Betonung wieder fett markiert, die sekundäre kursiv, “eins-zwei-drei-vier”. Hört mal bei Western Massachusetts rein, die machen das sehr schön. Hört ihr den Puls?

3/4-Takt:


6/4-Takt: