Was ist “Sacred Harp Singing”?

Sacred Harp ist Do-It-Yourself-Chorgesang für Durchschnittsmenschen. Kraftvoll, dynamisch, harmonisch – und jeder kann mitmachen; gern auch Anfänger, die noch nie im Chor gesungen haben. Je mehr Teilnehmer, desto besser.

Wir pflegen eine amerikanische Tradition aus dem 19. Jahrhundert, die in den Südstaaten der USA überlebt hat und seit ein paar Jahren wieder an Popularität gewinnt, in Deutschland allerdings noch nahezu unbekannt ist.

Gesungen wird mehrstimmig (Sopran, Alt, Tenor, Bass), teils schwungvoll, teils “heavy” und stets laut. Es gibt keine Begleitung durch Instrumente.

Die Texte sind durch die Bank christlich, viele geradezu fundamentalistisch, mit “Feuer und Schwefel”. Die Meinung der meisten von uns stimmt mit ihnen inhaltlich vermutlich nicht überein, aber sie sind von einer rauhen Poesie und wir singen sie gern.

Ist das nicht dasselbe wie Gospel?

Es ist der Vorläufer, die “ungezähmte Wildform”, der Wolf neben dem Hund. Hier ein paar Adjektive, die Sacred Harp von Gospel unterscheiden: herb, leidenschaftlich, handfest, feurig, ungebremst, melancholisch, mitreißend, manchmal dissonant.

Falls du jetzt immer noch an geschliffene Klänge trainierter Chorsänger denkst, wollen wir dir die letzten Illusionen nehmen:


Das klingt schräg, aber irgendwie… interessant. Kann ich mitmachen?

Jederzeit. Beziehungsweise, einmal in der Woche in Bremen. Schick uns eine Nachricht. Anfänger sind willkommen.

Muss ich vorsingen?

Nein. Alles, was du tun musst, ist, zur Tür hereinzukommen und dich dazuzusetzen.

Muss ich gleich mitsingen?

Nein. Es stört uns überhaupt nicht, wenn du zunächst stumm dabeisitzt.

Muss ich Noten lesen können?

Nein, obwohl es hilft, wenn du es kannst. Wenn du eine Weile dabei bleibst, lernst du es bei uns automatisch, mit einer verblüffend einfachen Methode. Mehr dazu unten (“komische Noten”).

Was ist, wenn ich keine tolle Stimme habe?

Das ist uns völlig egal.

Singt ihr vor Publikum? Kommen Leute nur zum Zuhören?

Du hast dir das Video oben angehört, oder? 😉 Wir würden niemanden hinauswerfen, der nur zuhören möchte, aber bis jetzt wollen tatsächlich alle mitsingen, und dafür ist diese Musik auch gedacht.

Muss ich eine kurze einfache Melodie nachsummen können, ohne allzusehr daneben zu liegen?

Das wäre schön. Aber keine Angst, hier ist nur deine Selbsteinschätzung gefragt; niemand von uns wird dich “prüfen”.

Und wenn ich dann doch falsch singe?

Kein Problem, wir übertönen dich einfach… und singen auch oft falsche Noten. Es geht nicht um Perfektion, sondern um Spaß. Hier kannst du hören, wie wir das “Singen der Shapes” (mehr dazu weiter unten) vermurksen und wie wir damit umgehen:

Ich würde gern mitmachen. Kann ich einfach so kommen oder soll ich mich irgendwie vorbereiten?

Auf jeden Fall kannst du einfach so dazukommen; wir haben nichts dagegen und werden auch nichts von dir verlangen. Aber du wirst wahrscheinlich wenig davon haben, nur zuzuhören, wie vier Gruppen von Menschen sich gegenseitig anbrüllen.

Deshalb empfehlen wir tatsächlich ein wenig Vorbereitung. Sie sieht so aus, dass du dir ein Lied aussuchst und dich mit einer Stimme dieses Liedes vertraut machst. Wenn du kannst, mit den Noten, ansonsten lernst du die Melodie einfach auswendig. Hier ein paar Beispiele:

49t Old Hundred
159 Wondrous Love
267 Parting Friends (First)
410t The Dying Californian

So gerüstet kommst du zu unserem Treffen und sagst uns, was wir singen sollen. Machen wir gern! Wenn’s dir gefallen hat, wirst du dir wahrscheinlich ganz von selbst bis zum nächsten Mal ein weiteres Lied aneignen … und wenn nicht, kein Problem – zwischen Ohren und Hirn findet immer ein wenig Osmose statt. 😉

Wir wollen dir nichts vormachen; wenn du nicht vom Blatt singen kannst (wer kann das schon), dann geht’s nicht ohne ein bisschen Lernen, denn wir singen nicht die Gassenhauer, die sowieso jeder kennt. Aber so schlimm ist’s auch wieder nicht; die Melodien sind nicht besonders schwierig, und es lohnt sich. Mehrstimmiger Gesang fühlt sich klasse an, wenn man ein Teil davon ist.

Ein Tip noch: Wenn du, wie manche von uns, zu den Auswendiglernern gehörst und mit Noten nicht viel anfangen kannst, sieh sie dir trotzdem beim Hören der Beispiele an und versuche, auf Papier oder Bildschirm der Melodie zu folgen. Es scheint beim Lernen zu helfen. Wie man beim Singen in der Gruppe von den Noten wieder wegkuckt, erfährst du später.

Habt ihr eine weltanschauliche “Botschaft”?

Nein.

Ok, ihr habt keine weltanschauliche Botschaft. Aber es lässt mir keine Ruhe, das sind doch christliche Lieder! Seid ihr Christen?

Einige von uns sind definitiv keine Christen. Andere möglicherweise schon, wir wissen es nicht. Auf jeden Fall spielt es keine Rolle; wir treffen uns aus Spaß am Singen. Die weltanschaulichen Diskussionen führen wir danach in der Kneipe, sofern jemand Lust dazu hat. Gegründet wurde die Gruppe übrigens von lauter Nichtchristen.

Was kostet die Teilnahme?

Die Miete für unseren Veranstaltungsort bringt eine Gruppe Freiwilliger auf, von der jeder zehn Euro im Monat beisteuert.

Warum klingt ihr so rauh? Ist diese Musik primitiv?

Zunächst: ja, in gewisser Weise ist sie primitiv. Sie wird nicht “produziert”, nicht für leichtes Hören geschmeidig gemacht wie sonst fast alles, was im Radio läuft. Sie ist erdig, echt.

Des weiteren richten sich hier nicht Vortragende an ein Publikum, diese Trennung ist aufgehoben. Menschen singen gemeinsam, für sich selbst und füreinander. Manche gut, andere weniger gut; das macht nichts. Es gibt keine Profis und es ist kein Geld im Spiel.

Drittens werden auch die Aufnahmen fast immer von Amateuren gemacht. Vergleiche deine Erinnerung an deinen letzten Besuch eines Konzerts mit einer Smartphone-Aufnahme davon. Live dabei zu sein ist viel besser!

Warum so laut?

Kurze Antwort: weil es Spaß macht.

Warum macht es Spaß? Vielleicht aus demselben Grund, aus dem wir Rock, Techno und Metal lieber laut als leise hören. Es scheint zumindest eine Theorie darüber zu geben, die mit der Stimulation des Gleichgewichtsorgans und dessen enger Verbindung zum Hypothalamus zu tun hat, der seinerseits unser vegetatives Nervensystem einschließlich Lustempfinden steuert. Wer mehr wissen will, kann hier und hier weiterlesen. Die anderen mögen es uns einfach glauben – Sacred Harp singen macht glücklich. Endorphine gefällig? Braucht noch jemand Dopamin? Oxytocin wird kostenlos abgegeben. Melden.

Irgendjemand von euch singt in jeder Strophe dieselbe Note schief!

Das kann mindestens drei Gründe haben.
Er/sie hört nicht hin,
es ist eine “erhöhte Sexte” (raised sixth), und… ach, vergiss es erstmal :-),
oder der Ton ist tatsächlich so gemeint.

Manche der Lieder sind von einer verblüffenden Raffinesse; wer immer sie erfand, hat sich offenbar etwas dabei gedacht. Bei anderen hat man den Eindruck, dass nicht viel Denken im Spiel war, aber auch die machen Spaß. Vielleicht gerade deshalb.

Ich habe eure Aufnahmen gehört. Das ist Gebrüll!

Keine Frage. 😉

Schlechtes Gebrüll!

We’re bad, we’re nationwide.

Mag ja sein, dass ihr Spaß daran findet, aber warum stellt ihr es ins Netz?

Weil wir es dürfen. Weil Musik nicht nur Beethoven, Bach, Pachelbel und Perfektion ist. Weil wir zeigen wollen, dass jeder mittun kann, ohne zu fürchten, für Fehler schief angesehen zu werden. Niemand wird gezwungen, es sich anzuhören. Aber schau mal in einem Jahr wieder vorbei, vielleicht sind wir dann besser.

Warum sind die Texte so morbide? Mögt ihr das wirklich singen?

Die Texte sind streckenweise geradezu “gruftig”. “Idumea” beginnt mit “And am I born to die…”, und “Calvary” endet auf einem satten vierstimmigen “… death!”

Sie stammen aus harten Zeiten, in denen Menschen ein schweres Leben führten und mit Besserung der Zustände erst im Jenseits rechneten; daran banden sie ihre Hoffnungen, gestützt durch das gemeinsame Singen. Den meisten Leuten geht es heute ungleich besser, trotzdem machen das viele noch genauso, auch wenn sie nicht singen.

Zumindest einige aus unserer Gruppe haben einen ganz anderen Ansatz; sie glauben nicht an ein Jenseits, widmen ihr Leben der realen Welt und nehmen die Texte als ein “Memento mori”, als den dunklen Hintergrund, vor dem die guten Momente im Hier und Jetzt heller leuchten. Beim Singen zum Beispiel.

Warum singt ihr nicht Gospel? Das ist viel lieblicher!

Eben drum. Wir vermeiden alles, was auch nur in die Nähe gesungener Zuckerwatte kommt. Um beim Vergleich zu bleiben, Sacred Harp ist Vollkornbrot für die Ohren.

Also geht es bei euch ernst zu?

Ganz im Gegenteil, es gibt viel zu lachen. Nur hampeln wir beim Singen nicht herum und klatschen auch nicht rhythmisch. Mit den Füßen trampeln kann allerdings schon mal vorkommen.

Und mit dem Arm wedeln?

Das dient dem Takthalten. Sieht ulkig aus, bringt aber was. Wir ermuntern unser Mitsänger, mitzumachen, kucken aber keinen schief an, der sich dagegen sträubt. Wer mehr darüber wissen will, kann hier weiterlesen.

Woran erinnert mich die Musik nur? Ich komm’ nicht drauf.

Mittelalter und Metal. 🙂

Im Ernst – es gibt tatsächlich Parallelen, nämlich Zweiklangakkorde (Powerchords) und “Riff”-artige Motive, wie hier zu hören:

Warum klingt die erste Strophe so oft wie “bla bla bla oh la la”?

Das sind Tonsilben. “do re mi fa” hast du bestimmt schon mal gehört oder gelesen. Bei Sacred Harp gibt es nur vier, die teils doppelt verwendet werden. Die Dur-Tonleiter geht so: “fa so la fa so la mi fa”.

Warum werden die Tonsilben gesungen? Ist das nicht ziemlich verrückt?

Nun ja. Die Standard-Begründung lautet “ham wer immer so gemacht”, aber die würde uns auch nicht überzeugen. Die Tradition stammt aus den frühen “Singing Schools” der amerikanischen Einwanderer; sie soll helfen, ein Gefühl für den Zusammenhang von geschriebenen Noten und gesungener Melodie zu bekommen. Wir singen die “Shapes” (siehe nächste Frage) und können bestätigen, dass es tatsächlich funktioniert.

Es macht durchaus Spaß, eine Strophe Tonsilben und dann erst den Text zu singen, und es hat noch einen Vorteil: die knackigsten Lieder sind häufig die kürzesten. Mit “fasola” vorweg werden sie länger. Niemand wird übrigens genötigt, das mitzumachen, und jeder Neueinsteiger hat während der “Shapes”-Strophe eine Gelegenheit mehr, die Melodie aufzuschnappen.

Was sind denn das für komische Noten?

“Shaped Notes”. Sie helfen Anfängern beim Notenlesen. Es gibt vier verschiedene Formen, die den eben erwähnten Tonsilben zugeordnet sind. Hier sind sie:

Falls du keine Noten lesen kannst: macht nichts. Genau dann helfen die Dinger. Falls doch: einfach die Form ignorieren und sie wie normale, “runde” Noten lesen.

Inwiefern hilft die Form der Noten? Das verstehe ich überhaupt nicht.

Wenn wir immer wieder Melodien hören und die dazu passenden Noten verfolgen, dann stellt unser Gehirn irgendwann einen Zusammenhang her. Bei klassischen, “runden” Noten allein zwischen der Höhe des Tones und der Position der Note auf den Notenlinien; bei Shaped Notes auch zwischen Tonhöhe und Form der Note. Es ist wie ein zweiter Sinneskanal.

Offenbar ist das großenteils kein bewusster Lernvorgang. Es ist eher wie beim Lernen von Radfahren oder Schlittschuhlaufen; keine plötzliche Erkenntnis, sondern ein Prozess. Der Lerneffekt ist also nicht “ach so funktioniert das”, sondern “hoppla, ich kann das ja!”

Unser Gehirn sucht ständig nach solchen Zusammenhängen, ohne dass wir es merken. Wenn es welche findet, bedient es das Belohnungssystem. Jedenfalls bei den meisten (räusper). Hier ist ein schönes Video dazu.

Wer mehr wissen will (alle Achtung), kann hier weiterlesen.

Welche Stimme soll ich singen? Bass? Tenor? Alt? Treble?

Welche du willst. 🙂

Höre in die Beispiele zu den einzelnen Liedern rein. Versuche, ein paar Töne nachzusingen und vergleiche, wie es sich in den verschiedenen Stimmlagen “anfühlt”. Du wirst merken, welche dir am ehesten liegt.

Hier lauert übrigens eine Falle. Viele Anfänger machen dieses Herumprobieren in Zimmerlautstärke, derselben, in der sie sprechen. Da ist bei den hohen Tönen bald Schluss. Aber die Singstimme reicht weiter! Suche dir einen passenden Moment, in dem Eltern, Kinder, Katzen und sonstige Zuhörer aus dem Haus sind. Fang in Zimmerlautstärke an, singe eine Tonleiter aufwärts, mit dem tiefsten Ton anfangend, den du kannst. Jetzt versuche, auf diese Tonleiter oben eine zweite draufzusetzen… und werde dabei lauter. Noch lauter! GIB STOFF! Na?

Und nun, mit der Power, nochmal ran an die Beispiele. Solltest du einen Stimmumfang wie Freddie Mercury haben (Wow! Komm’ zu uns!) und dich immer noch nicht entscheiden können, dann nimm die Tenorstimme; sie hat im allgemeinen die eingängigste Melodie. Du kannst jederzeit wechseln, auch von Lied zu Lied.

Mehr über Stimmlagen hier.

Wenn ein Lied angestimmt wird – welcher der Töne ist meiner?

Das hängt vom Lied ab und natürlich davon, welche Stimme du singst. “Gepitcht” wird bei uns meist von “tief” nach “hoch”; den tiefen Ton haben im allgemeinen die Bässe. Den nächsthöheren dann Tenor, oder Alt, oder Treble … man muss dazu in die Noten kucken. Dabei helfen die Shapes. Wenn in aufsteigender Reihenfolge “Fa La So Fa” gepitcht wird und nur bei einer Stimme steht ein “La” als erster Ton, ist für die der Fall klar. Genauso mit dem “So”.

Für Notenunkundige natürlich ein böhmisches Dorf. Aber das ändert sich mit der Zeit, und vorher lauscht einfach auf eure Nebenleute in dem Part, in dem ihr sitzt; typischerweise haben wir in jeder Sektion mindestens eine sichere Stimme, deren Besitzer weiß, was er tut.

Es gibt kein Publikum? Singt ihr die Wand an?

Nein, wir beschallen uns gegenseitig, “im Quadrat”. So sieht es aus:

Warum singt ihr an einem Abend nie ein Lied zweimal?

“It’s tradition!” Im Ernst – wenn auf einem größeren Singing oder einer Convention jemand ein Lied aufruft, das an diesem Tag schon gesungen wurde, ertönt mit Sicherheit von irgendwoher ein hoffentlich freundliches, auf jeden Fall aber bestimmtes “Used!”

In einer kleinen Gruppe wie unserer könnten wir darauf pfeifen. Aber wir pfeifen selten. Einige von uns haben eine Mentalität entwickelt, die in der Sacred-Harp-Welt verbreitet zu sein scheint; sie würden am liebsten ständig neue Lieder singen. Natürlich geht das nicht, und auch alte “Haudegen” werden auf die Dauer gestresst, wenn sie die ganze Zeit Noten lesen müssen, weil sie das Lied nicht kennen. Mit der Zeit entwickelt man ein inneres Repertoire, kann mehr und mehr Lieder halb oder ganz auswendig.

Lieder haben anscheinen eine Art “Haltbarkeitsdauer”. Wenn sie neu sind, fallen sie schwer und man ärgert sich über eigene Fehler. Bald aber kann man sie auswendig, dann machen sie Spaß. Und schließlich unterliegen sie einer Abnutzung, bei der einen früher, bei dem anderen später. Irgendwann “lassen wir sie liegen”, für Wochen und Monate, bis sie eines Tages wiederauferstehen.

Die Mischung macht’s. Neue, interessante Lieder als Herausforderung. Halb bekannte, an denen man selber “feilen” kann. Und altvertraute Gassenhauer, die einen guten Sound machen, weil fast alle sie kennen. Ein Lied nur einmal zu singen ist ein Kompromiss zwischen sehr unterschiedlichen Bedürfnissen.

Woher bekomme ich das Gesangbuch?

Eine Möglichkeit ist “The Sacred Harp Publishing Company”. Das Buch kostet 25 US-Dollar, allerdings kommen noch 50 (!) Dollar Versandkosten nach Europa hinzu. Du brauchst für die Bestellung ein PayPal-Konto (und rudimentäre Englischkenntnisse).

Wenn du regelmäßig zu unseren Treffen kommst, kannst du ein Buch mit nach Hause nehmen. Es kostet dann 30 Euro, das ist unser Selbstkostenpreis einschließlich Versand nach Europa. Am Anfang geht es aber auch gut ohne; wir bringen immer Leihbücher mit, und du kannst dir zu allen Liedern die Noten herunterladen. Wirf einen Blick in die Seitenleiste oder in diese Liste.

Ich kann mir nicht helfen. Die religiösen Texte, das Getue mit “Shaped Notes”, die Lautstärke, “das Buch” – all das ist sehr eigenartig. Eure Betonung, dass es um die Teilnahme geht und dass ihr jeden aufnehmt, macht mich eher skeptisch. Seid ihr so etwas wie eine Sekte?

Öhm… hmm… den Eindruck scheinen wir in der Tat gelegentlich zu erwecken.

Vielleicht liegt es an unserer Begeisterung, die manchmal einen missionarischen Charakter annehmen mag. Zugeben müssen wir außerdem, dass Sacred Harp auf einige von uns eine gewisse Suchtwirkung ausübt.

Trotzdem, wir sind keine Sekte. Jeder kann kommen und gehen, wie er möchte, ohne irgendwelche Verpflichtungen einzugehen. Eventuelle emotionale Abhängigkeit von parallelen Quinten liegt in der Verantwortung jedes einzelnen Teilnehmers, aber wir können versichern, dass sie nicht gefährlich ist.

Wir wollen weder deine Seele noch dein Geld, auch Freunde und Familie kannst du behalten. Wir wollen nur mit dir singen.

Aber dogmatische Traditionalisten seid ihr schon?

Streiche “dogmatisch”. Wir folgen zwar der Sacred-Harp-Tradition, tun es aber nicht, weil es uns ein “Guru” verordnet (den gibt es nicht), sondern weil die Methode sich bewährt, funktioniert und Spaß macht. Vielleicht ist sie der einfachste Zugang zum Verstehen und Selbermachen von Musik, den es gibt.

Wie erzeugt ihr die „Roboterstimmen“?

Wir nutzen den Sprachsynthesizer „Virtual Singer“ der Software Melody Assistant für die Generierung der Stimmen im AIFF/CD-Format. Die räumliche Aufteilung (links/rechts, Vordergrund/Hintergrund) und Verwandlung ins MP3-Format machen wir danach in GarageBand.

Wo kann ich mehr erfahren?

In unserem Merkblatt, bei den Links oder bei einem unserer Treffen.

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